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Transformationspfade statt Klimapfade, Systemeffizienz statt Effizienz


Auf dem diesjährigen Forum Flüssiggas des Deutschen Verbandes Flüssiggas e.V. (DVFG) setzte sich Prof. Christian Küchen, der Hauptgeschäftsführer des en2x Wirtschaftsverbands Fuels & Energie, mit dem Thema „Herausforderungen für Raffinerien und Importinfrastrukturen vor dem Hintergrund der Klimaziele 2030 und 2045“ auseinander. Dabei stellte er klare Anforderungen an die Politik und betonte die Bedeutung von Molekülen für eine zuverlässige Energieversorgung.

 

Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des en2x Wirtschaftsverbands Fuels & Energie, referierte über „Herausforderungen für Raffinerien und Importinfrastrukturen vor dem Hintergrund der Klimaziele 2030 und 2045.“ (Bild: Redaktion)

 

Wie schaffen wir die Transformation? Nach Überzeugung von Prof. Küchen nur mit Regulierung, da die neuen Produkte deutlich teurer sind als die fossilen. Damit die Wirtschaft die erforderlichen erheblichen Investitionen tätigt, ist vor allem eines wichtig: ein verlässlicher Rahmen. Küchen betonte außerdem, dass Versorgungssicherheit deutlich an Bedeutung gewonnen habe.

Die BDI-Klimapfade 2.0, an denen der en2x mitgearbeitet hat, zeigen: Im Verkehr müssen sich die Emissionen fast halbieren. Dabei geht es in erster Linie um den Straßenverkehr, um Benzin und Diesel, die zusammen ca. 50 % der Raffinerieproduktion ausmachen. Die Produktionsmenge in den Raffinerien hat auch Auswirkungen auf LPG.

Klar ist, so Küchen: Es muss sich etwas ändern. Die planwirtschaftlichen Methoden der Grünen funktionierten jedenfalls nicht. Allein auf Strom zu setzen, könne nicht die Lösung sein. Bei der Stromproduktion komme es durch Gasmangel zu Rückschlägen. Für Dunkelflauten müssten dringend Kraftwerke gebaut werden. Immerhin werde sich bis 2050 der Stromverbrauch verdoppeln.

Als problematisch sieht Küchen vor allem die Abwanderung der Wirtschaft (beispielsweise in die USA) aufgrund von teuren Gas- und Strompreisen, einem regulatorischen Umfeld und mangelnder Perspektive. Das gefährde das deutsche Exportmodell. An die Ankündigung von Wirtschaftsminister Habeck, Strom werden 2030 wieder billig, glaube die Industrie nicht und investiere deshalb nicht. Generell sei die Stimmung extrem schlecht. Dazu komme die Gefährdung des sozialen Zusammenhalts aufgrund der Kosten für die Bürger, die mangelnde Versorgungssicherheit, der Fachkräftemangel und die Abhängigkeit von China.

Damit die Transformation gelingen könne, müsse der Weg definiert werden, nicht nur das Ziel. Aus Klimapfaden müssten Transformationspfade werden. Und Akzeptanz bei Verbrauchern und Wählern müsste stärker berücksichtgt werden.

Beim Strommix sind Biomasse und Wasserkraft eigentlich nicht mehr ausbaubar. Wind und Sonne tragen 6 – 7 % zum Gesamt-Energieverbrauch bei. Über die stillgelegte Druschba kam ein Viertel der deutschen Rohölversorgung – so viel, wie alle Solar- und Windanlagen zusammen produzieren. Diese Energie müsse nun anderweitig ersetzt werden. Dafür brauchten wir Moleküle. Die Chemie ebenso wie Luft- und Schifffahrt sowie der Schwerlastverkehr. Sektorziele im Klimaschutzgesetz seien nicht sinnvoll, die Transformation des Energiesystems müsse gemeinsam mit der Transformation der Industrie gedacht werden. Schlüsselrollen kämen Biomasse, Rest- und Abfallstoffen, Wasserstoff, CO2 und Power-to-X zu: Entscheidend sei der massive Ausbau des Imports von Wasserstoff und/oder Methanol. Sie könnten zur Stromspeicherung und Rückverstromung verwendet werden. LPG sei die nachgelagerte Wertschöpfungskette.

Statt um Effizienz müsse es mehr um Systemeffizienz gehen. Die Frage, welches System sich letztendlich im Einzelfall im Markt durchsetzt, solle der Markt entscheiden. Voraussetzung sei, dass die verschiedenen Systeme alle zum Ziel der Klimaneutralität führen können. Wichtig: Der erneuerbare Anteil müsse schrittweise erhöht werden können.

Für die Förderung fortschrittlicher erneuerbarer Kraftstoffe seien Quoten und CO2-Bepreisung das Hauptinstrument.

Küchen forderte von der Politik Klarheit in vielen Bereichen und Antworten – beispielsweise auf folgende Fragen: Welche Rolle können/dürfen Heizöl/Flüssiggas zukünftig im Wärmemarkt spielen? Wird Co-Processing von fossilen und erneuerbaren und recycelten Rohstoffen umfassend zugelassen – mit geeigneten Bilanzierungsverfahren?

www.en2x.de

 

 

 


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