Tierfutter aus eigenem Anbau: Gentechnikfrei und umweltschonend
Immer mehr Landwirte möchten ihre Tiere mit einheimischem Futter ohne Gentechnik versorgen. Dies kann einen großen Teil an Transportkosten und Umweltbelastungen einsparen – vor allem, wenn das Futter aus dem eigenen Anbau oder von Betrieben aus der näheren Umgebung stammt. Außerdem erfüllen die Landwirte dadurch viele Auflagen, die für die Fütterung der Tiere gelten.
Soja: Import oder heimischer Anbau?
Wegen seines hohen Eiweißgehalts und des Verbots, Tiermehl zu verfüttern, ist Soja ein begehrtes Futtermittel für Hühner, Schweine und Rinder. Ein Großteil der in Deutschland benötigten Menge an Soja wird importiert – in erster Linie aus Brasilien, den USA und Argentinien. Allerdings ist in diesen Hauptanbauländern – im Gegensatz zu Deutschland – der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen erlaubt.
Seit einigen Jahren kann Soja auch in Deutschland angebaut werden. Spezielle Züchtungen kommen mit den klimatischen Bedingungen hierzulande zurecht. Immer mehr deutsche Landwirte entschließen sich deshalb, Soja in die Fruchtfolge zu integrieren und damit ein gentechnikfreies Futtermittel zu erhalten. Gute Erträge und der Anreize durch staatliche Förderprogramme unterstützen diese Entscheidung.
Soja im niederbayerischen Falkenberg
Auch Thomas Schuder baut seit kurzem Soja auf seinem Hof an. Der Landwirt aus dem niederbayerischen Falkenberg führt einen Schweinemastbetrieb und unterstützt mit seinem Lohnunternehmen Kollegen bei der Ernte. Den gewaltigen Appetit seiner 300 – 350 Schweine stillt Schuder mit Weizen, Gerste, Sojaschrot und Mineralfutter. Und davon braucht er eine ganze Menge: 2,6 bis 2,8 kg Futtermix vertilgt ein Schwein pro Tag.
Das Getreide stammt größtenteils aus eigener Ernte oder von Landwirten aus der Umgebung, Sojaschrot und Mineralfutter wurden bis vor kurzem von verschiedenen Futtermittelhändlern zugekauft. Seit diesem Jahr kommt auch ein Teil des benötigten Sojas aus dem eigenen Betrieb. 15 ha Ackerfläche hat Thomas Schuder für den Anbau des Eiweißlieferanten reserviert und erzielt damit einen jährlichen Ertrag von ca. 60 t Soja. Damit kann er etwa ein Drittel seines Jahresbedarfs decken, den Rest wird aus der Region zugekauft.
Auch sein Lohnunternehmen hat Schuder um die Sparte Soja erweitert. Um ökonomisch arbeiten zu können, hat er sogar extra in einen speziellen Schneidwerkaufsatz für den Mähdrescher investiert, der nach der Ernte nur ein Feld mit 3 cm Sojastoppeln hinterlässt.
Die Sojabohne eignet sich besonders gut als Futtermittel für die Schweinemast: Mit ihrem hohen Proteinanteil von 35 – 38 % pro kg Frischmasse fördert sie besonders den Aufbau von Muskelfleisch, 19 % Fettanteil sorgen für den hohen Energiegehalt. Um zum bekömmlichen Futtermittel zu werden, muss die Bohne allerdings nach der Ernte erst aufbereitet werden. Ziel ist es, die verdauungshemmenden Inhaltsstoffe (Tryptisininhibitoren) abzubauen und die Verwertbarkeit der essenziellen Nährelemente zu gesteigern. Dies geschieht durch einen passend gewählten Erhitzungsprozess. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel das Rösten in einer Toastanlage, bei dem Temperatur, Dauer der Erhitzung, Feuchte und Partikelgröße aufeinander abgestimmt werden.
Trocknen
Zunächst muss die eingefahrene Ernte allerdings lagerfähig gemacht werden. Damit der ideale Feuchtegrad von 12 – 13 °C erreicht wird, der Schimmelbildung verhindert, trocknet Thomas Schuder die Sojabohnen in einem 43-t-Satzumlauftrockner bei 42 °C Korntemperatur ca. 5 bis 6 Stunden und kühlt sie anschließend in einem 150-t-Kühlsilo ungefähr einen Tag auf unter 10 °C herunter, bevor er sie bis zur Entnahme ins Endlager bringt. Von dort entnimmt er monatlich die benötigte Ration zur Aufbereitung im Sojatoaster.
Toasten
Beim Toastvorgang befördert ein Zellenrad die getrockneten Sojabohnen aus dem Vorratsbehälter langsam in den Toaster. Dort werden sie von einem Redler über eine gelochte Keramikplatte transportiert, durch deren Löcher ca. 250 °C heiße Luft geblasen wird. Vorschub und Verwirbelung sorgen für eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Am Ende wirft die Maschine bekömmliche, nussig duftende Sojabohnen mit einer Kerntemperatur zwischen 105 und 108 °C aus, die von Staub und Reststoffen gereinigt sind und durch den Erhitzungsprozess etwa 8 % an Gewicht ver loren haben.
Der Energielieferant: Flüssiggas
Die Energie für den Sojatoaster in Falkenberg liefert Flüssiggas der Firma GößweinGas, das in zwei unterirdischen, befahrbaren 6000lTanks l agert. 28 l des Brennstoffs verbraucht das Gerät pro Tonne Soja – relativ wenig im Vergleich zum Bedarf des energieintensiven Trockners, der rund um die Uhr im Einsatz ist. Insgesamt verbraucht der Hof pro Saison zwischen von 100.000 und 120.000 l Flüssiggas. Während der Maistrockensaison muss sogar jeden zweiten Tag Flüssiggas nachgeliefert werden. Da ist es besonders wichtig, sich auf seinen Energieversorger verlassen zu können. Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit GößweinGas besteht schon seit mehreren Jahren – und geht weit über die Versorgung mit Brennstoff hinaus. In dem technischen Leiter Josef Hartl, der selbst auch Landwirt ist, hat Thomas Schuder bei GößweinGas einen kompetenten Ansprechpartner, der in sämtlichen Fragen des autarken, flexiblen, ökologischen und ökonomischen Energiebedarfs berät.
Zukunftsaussichten
Der Anbau von heimischem Soja bedeutet für Landwirte weniger Abhängigkeit von Importen und Weltmarktpreisen und eine zusätzliche Erwerbsmöglichkeit, die Umwelt profitiert durch den Verzicht auf genmanipulatierte Pflanzen sowie durch den Wegfall aufwendiger Transporte, die Tiere werden mit gesundem Futter versorgt – und das kommt letztlich dem Endverbraucher zugute. Gute Gründe also, auf regionalen Futteranbau zu setzen. Thomas Schuder jedenfalls blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Ich glaube, dass der Sojaanbau in Deutschland zunehmen wird“.