Werbung

Olympische Fackel: Erstmals mit Bio-Propan


Alle vier Jahre wird das olympische Feuer als Zeichen des olympischen Friedens aus Olympia in die Welt getragen. Zielort 2024: Paris. Die Fackeln und Brenner für den symbolträchtigen Fackellauf entwarf der renommierte französische Designer Mathieu Lehanneur. Befeuert wird seine Fackel umweltfreundlich mit Bio-Propan.

 

Der olympische Fackellauf wurde in ganz Frankreich begeistert verfolgt und war Motiv zahlreicher Werbeaktionen (wie hier der ­Caisse d‘Epargne Grand Est Europe). (Bild: Redaktion)

Die Verschmelzung anscheinender Gegensätze zu einer (ästhetischen) Einheit – eine der Grund­ideen für Lehanneurs Designkonzept – zeigt sich sowohl an der Fackel als auch an den Feuerringen, die an jeder Zwischenstation des Fackellaufs entzündet wurden: Eine ringförmige, matte Feuerschale schwebt über einer rechteckigen Basis mit glänzender, bewegter Oberfläche, die das Element Wasser (respektive die Seine) symbolisiert. (Bild: © Felipe Ribon)

Mathieu Lehanneur, international erfolgreicher und mehrfach ausgezeichneter Designer, mit der katalytischen Brennereinheit, die unsichtbar im oberen Teil der Fackel versenkt wird. Den Auftrag für den Entwurf der Fackel und Feuerschalen erhielt Lehanneur „wegen seines poetischen Ansatzes mit großer Symbolkraft sowie seiner Fähigkeit, die Werte und Codes von Paris 2024 zu verstehen“. (Bild: © Felipe Ribon)

 

Die Olympische Fackel 2024, funktionales Objekt mit hohem Symbolgehalt.

Um die gewünschte hohe, gelbe Gas­flamme zu erzeugen, waren mehrere Lufteinlässe erforderlich. ­Mathieu Lehanneur integrierte sie unauffällig ins Design und bewahrte damit den ruhigen optischen Gesamteindruck der Fackel. (Bild: © Felipe Ribon)

 

10.000 Kartuschen waren von MJ Conditionnement mit Bio-Propan gefüllt. (Bild: MJ Conditionnement)

(Bild: MJ Conditionnement)

 

Designkonzept

Lehanneur gründete sein Designkonzept auf drei Grundüberlegungen:

  • Egalité: Die Idee der absoluten Gleichheit – sowohl zwischen olympischen und ­pa­ralym­pischen als auch zwischen männlichen und weibliche Athleten – wird gestalterisch durch den symme­trischen Aufbau umgesetzt.
  • Rückkehr an die Seine: Exakt nach 100 Jahren ist Paris wieder Austragungsort der Olympischen Spiele. Die Wellen am unteren Ende der Fackel spiegeln den engen Bezug der Stadt zum Wasser wider.
  • Fraternité: Lehanneur sieht in der Weitergabe des heiligen Feuers einen brüderlichen, großzügigen Moment. Dementsprechend sollte seine Fackel eine ruhige beruhigende Anmutung haben
 
Entwurfsphase

In dieser Phase ging es in erster Linie darum, die Umsetzbarkeit des theoretischen Ansatzes mit den praktischen, technischen und herstellungsbedingten Anforderungen in Einklang zu bringen.

Lehanneur war die Makel­losigkeit seines Entwurfs besonders wichtig: keine Schrauben oder sichtbaren Funktionsteile sollten die Optik beeinträchtigen: „Ich wollte nicht, dass der Motor sichtbar ist. Ich wollte, dass es ein sehr schönes Auto wird, bei dem man den Motor nie sieht.“ Mit „Motor“ meint er den katalytischen Brenner, der dafür sorgt, dass die wichtigste Anforderung des Auftrag­gebers erfüllt wird: Die Olympische Flamme darf unter keinen Umständen erlöschen – auch nicht bei extremsten Witterungs­bedingungen.

Techniker, Ingenieure, Wissenschaftler und Fachleute – etwa 30 Leute – arbeiteten daran, dies sicherzustellen. Dazu ­Lehanneur: „Wir hatten riesige Ventilatoren, die Fackeln hatten überall Sensoren. Sie wurden mit Wärmebildkameras gefilmt, um zu sehen, wie die Wärme abgeleitet wird, wie sich die Flamme mit der Zeit entwickelt usw.“

Ein Ergebnis dieser Untersuchungen war: Um eine schöne, hohe, gelbe Flamme zu bekommen, waren mehr Lufteinlässe nötig, als ursprünglich konzipiert. Die Fackel sollte optisch so rein wie möglich erhalten bleiben. Deshalb entschied man sich, die für die Flamme so wichtige Luft durch das Logo selbst strömen zu lassen. Das wurde durch ein geringfügiges Zurückschieben der Rückwand erreicht.

Auch Stürze aus drei oder 4 Metern Höhe wurden simuliert, um die Robustheit und Funktionstüchtigkeit der Fackeln zu überprüfen.

Die natürliche Farbe des Stahls erschien dem Designer für sein Vorhaben als zu cool. Er wollte einen einladenden und wärmeren Farbton. Gleichzeitig sollte die Fackel aber nicht als Schmuckstück oder Luxusartikel wahrgenommen werden. Die Vorstellung, eine Goldmedaille, eine Silbermedaille und eine Bronzemedaille miteinander zu verschmelzen, führte schließlich zu dem gewünschten Ergebnis: einem champagnerfarbenen Blassgold. Der zentrale Verbindungsring der beiden Fackelteile, der die Symmetrieachse (den Horizont) darstellt, ist mit seinem Kupferton noch wärmer gehalten.

Die Fackeln sind 70 cm hoch. Das ist zum einen wichtig, damit sie beim Fackellauf immer gut sichtbar sind. Andererseits wird dadurch auch verhindert, dass sie die Haare der Fackelträger verbrennen. Auch schwächere Fackelläufer kommen mit dem Gewicht von 1,6 kg noch gut zurecht.

 

Nachhaltigkeit

10.000 Fackelträger wurden dafür ausgewählt, auf einer 68-tägigen Reise die Flamme durch die französischen Territorien zu tragen. Eigentlich hätten also 10.000 ­Fackeln produziert werden müssen. Diese Zahl wurde aus Nachhaltigkeitsgründen auf 2000 reduziert. Das bedeutete aber gleichzeitig eine logistische Herausforderung, da jeder Brenner mehrfach wieder­verwendet werden sollte.

Arcelor Mittal, offi­zieller Partner der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024, hat die Fackeln zusammen mit Partnern ausschließlich in Frank­reich hergestellt – an Standorten wie Châteauneuf, Florange und Woippy. Der verwendete XCarb-Stahl besteht aus recyceltem und erneuerbarem Material mit reduziertem Kohlenstoff-Fußabdruck.

 
Brennstoff: Bio-Propan aus der Kartusche

Ein ausgefeiltes Umweltkonzept war ein wichtiges Kriterium für die Vergabe der Olympischen Spiele. Insofern galt klima­freundlicher Brennstoff für die olympische Fackel als Muss. Während Tokio 2020 ganz auf Wasserstoff setzte, ist der Brennstoff der Wahl von Paris 2024 Bio-Propan, das von Primagaz geliefert wurde.

Die Befüllung der Gaskartuschen hat MJ Conditionnement übernommen. Das Kleinunternehmen aus Hartennes-et-Taux ist auf die Formulierung und Verpackung von Aerosolen spezialisiert. 

Da in die olympische Fackel keine standardisierte Gaskartusche passte, war eine gewisse Anpassung der Produktion erforderlich und sogar die Schaffung eines eigenen Arbeitsplatzes. "Wir bekamen die Gaskartuschen geliefert, aber zum Beispiel das Ventil war speziell, es entsprach nicht den üblichen Standards und befand sich in einem einzigartigen Behälter", erläutert der Standortleiter Steve Erca. "Wir wussten, dass es nicht möglich war, diese Kartuschen mit unserer automatischen Anlage zu befüllen, sondern dass wir für dieses Projekt einen komplett manuellen und maßgeschneiderten Arbeitsplatz schaffen mussten. Wir haben einige Teile bearbeitet, um sie anzupassen, wir haben eine kleine Transferpumpe gefunden, kurz gesagt, wir haben alles so eingerichtet, dass es möglich wurde."

Zwischen März und August hat MJ Conditionnement 10.000 Kartuschen befüllt und geliefert.

 

Was bleibt?

Die Olympische Fackel ist ein unverkäufliches Objekt. Der Großteil der Fackeln wird an die Städte verteilt, die während des Fackellaufs als Etappenorte dienten. Einige gehen an Museen, wieder andere an die Hauptsponsoren der Olympischen Spiele. „Wir bekommen viele Anfragen, und wir sind gezwungen, nein zu sagen.“, so ­Lehanneur. „Es ist ein Objekt, das man nicht besitzen kann. Es ist ein Objekt, das man nur ein paar Sekunden lang sehen kann, aber ich mag die Idee, etwas gemacht zu haben, das man nicht besitzen kann.“ Er bereut es nicht, soviel Aufwand für etwas so Kurzlebiges betrieben zu haben. Im Gegenteil: „Es ist ein Traum für ­einen Designer. Es sind zwar nur Objekte, aber sie haben eine historische, symbolische und, wie ich sagen möchte, magische Bedeutung. [...] Mit Paris 2024 zusammenzuarbeiten, um die ­Fackeln und Feuerschalen zu entwerfen, bedeutet, den Werten eine Form zu geben und eine Geis­teshaltung in ikonische Objekte umzusetzen. Schneller, höher, stärker – gemeinsam. Mein Ziel ist es, diesem olympischen Motto Folgendes hinzuzu­fügen: Schöner, leichter, groß­zügiger.“ Das ist ihm zweifellos gelungen.

www.mathieulehanneur.fr
https://corporate.arcelormittal.com
www.mjconditionnement.fr
www.primagaz.fr

 

 

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: