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Nachruf: Ulrich Briesemeister


Wieder trauert die Flüssiggasbranche um ein verdientes Mitglied. Am 7. November 2020 ist Ulrich Briesemeister im Alter von 89 Jahren in Hamburg verstorben. Über 65 Jahre hat er das Familienunternehmen Werner Briesemeister GmbH & Co KG sowie die Tochterfirma Propan-Gesellschaft mbH erfolgreich geleitet und war jahrzehntelang aktiv und engagiert in der Verbandsarbeit tätig.

 

Ulrich Briesemeister (1931 – 2020). (Foto: Werner Briesemeister GmbH & Co. KG)

 

Briesemeisters langjährige Karriere spiegelt auch die historische Entwicklung des Energieträgers Flüssiggas in der Bundesrepubik Deutschland wider:

1951 trat der junge Ulrich Briesemeister in die väterliche Firma ein, die auf den Vertrieb von Carbid und Flüssiggas spezialisert war. Ein Jahr später wurde die Propan-Gesellschaft mbH als Tochtergesellschaft der Werner Briesemeister KG gegründet. 

Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1954 übernahm Ulrich als ältester Sohn die alleinige Leitung des Familienunternehmens, unterstützt von seinen Brüdern, die als Teilhaber ebenfalls im Betrieb tätig waren. Damals beschäftigte das Unternehmen 20 Mitarbeiter.

Während der Wirtschaftswunderjahre boomte auch das Flüssiggasgeschäft. Bereits 1958 versorgten 400 Briesemeister-Vertriebsstellen Haushalte und Betriebe mit dem mobilen, praktischen Energieträger. 1964 entstand in Garstedt unter Leitung von Gerhard Briesemeister ein Flüssiggas-Tanklager und ein Flaschenfüllwerk mit neuester Technik, Bruder Hans-Joachim Briesemeister kümmerte sich um den weiteren Ausbau der florierenden Sparte Schweißtechnik.

Mit Änderung des Mineralölsteuergesetzes 1966 wurde Flüssiggas zum Heizen interessant. Erstmals konnte auf dem Vertriebsweg über Tankwagen und Tanks mehr Flüssiggas abgesetzt werden als im Flaschengeschäft. Und auch der Anlagenbau gewann an Bedeutung. Briesemeister reagierte und übernahm 1972 die Werkzeug- und Werkzeugmaschinengroßhandung Karl Heidemann KG in Lübeck und Kiel. Der Erfolg des Geschäfts mit Flüssiggastanks hielt weiter an: 1975 wurde der 1000. Kundentank aufgestellt. 1985 nahm das Unternehmen das neue Tanklager Uelzen in Betrieb. Damit war man imstande, rund 1 Mio. l Propan und Butan zu lagern.

Die Deutsche Wiedervereinigung 1989 versprach unverhofft neue Markchancen. Ein weiteres Tanklager in Wittstock und neue Geschäftsräume in Rostock sollten die Erschließung neuer Liefergebiete ermöglichen. Zudem gründete Briesemeister zwei neue Tochtergesellschaften: die Propan-Mecklenburg GmbH sowie die Brisangas-GmbH, Dresden. Als sich jedoch sehr bald herausstellte, dass Flüssiggas im ungleichen Wettbewerb mit dem staatlich geförderten Erdgas wenig Chancen haben würde, zeigte sich wieder einmal Briesemeisters kaufmännische Fähigkeiten: Mit analytischem Weitblick und Entscheidungskraft trat er den Rückzug an und trennte sich von den neu erworbenen Geschäftsfeldern und Gesellschaften, um sich wieder aufs Kerngeschäft zu konzentrieren – den Blick immer in Richtung Zukunft.

1995 trat Björn Briesemeister in das Unternehmen ein. Er sollte sich später um den erfolgreichen Ausbau des Bereichs Autogas kümmern. 2010 wurde bereits die 75. Autogastankstelle eröffnet, die Propan-Gesellschaft mbH weitete ihre Aktivitäten über das eigene Liefergebiet aus und bediente in Kooperation mit anderen Anbietern Autobahn-Tankstellen und Autohöfe im gesamten Bundesgebiet. Mit dem Einstieg in den Biogas-Markt 2010 wendete sich Ulrich Briesemeister einem weiteren aussichtsreichen Geschäftsfeld zu. Als sichtbarer Beleg für die prosperierenden Geschäfte wurden im Jahr 2011 neue Verkaufs- und Lagerräume am Hammer Deich eingeweiht. Ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte war die Erweiterung des Tanklagers Norderstedt im Jahr 2015. Die Beladung der firmeneigenen TKW vor Ort garantiert eine effiziente Versorgung der Tankkunden und Tankstellen.

2019 feierte die Firma Werner Briesemeister ihr 100-jähriges Jubiläum – unter der Leitung von Ulrich Briesemeister. Mit seinem kaufmännischen Instinkt und seinen Führungsqualitäten hat er das Familienunternehmen mehr als 65 Jahre entscheidend geprägt und ihm zu stetigem Wachstum verholfen.

Für seine Kollegen war Ulrich Briesemeister der Inbegriff des hanseatischen Kaufmanns: Korrekt, ehrbar, nachhaltig wirtschaftend und stets auf das Wohl seiner (zuletzt 50) Mitarbeiter bedacht. Im Geschäftsleben erwies sich der passionierte Jäger ebenso wie bei seinem Hobby als geduldig, hartnäckig und treffsicher. Als Landesobmann hat er 24 Jahre lang (1971 bis 1995) die Interessen der damaligen Region Nord im Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG) engagiert vertreten und zeigte auch darüber hinaus großes Interesse an der Verbandsarbeit.

Mit Ulrich Briesemeister hat die Flüssiggas-Branche ein beliebtes und respektiertes Mitglied verloren. Seiner Familie, allen Angehörigen und Freunden gilt unser tiefes Mitgefühl.

www.briesemeister.de

 

 

 


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