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Klimagefahr Fracking-Gas


Einer neuen Studie zufolge ist Fracking-Gas für den gefährlichen Anstieg von Methan in der Atmosphäre verantwortlich.

 

Graphik: AdobeStock_81945414

 

Erdgasförderung durch Fracking ist aus gutem Grund umstritten: Um das begehrte Gas aus tiefliegendem Tonschiefer­gestein zu ­lösen, pumpt man bis zu 5 km unter die Erde ­unter hohem Druck einen Cocktail aus Wasser, Stützmitteln – z. B. Sand oder Keramikkügelchen – und diversen Chemikalien, die keiner Veröffentlichungspflicht unterliegen. Der enorme Druck von bis zu 1000 bar verursacht in der Gesteinsschicht zahlreiche Risse, durch die das ­gebundene Gas entweichen kann. ­In seinem Gutachten 61/2012 ­äußert sich das Umweltbundesamt wie folgt zu der Methode: „Nach aktuellem  Erkenntnisstand kann die Möglichkeit großräumiger, dauerhafter und irreversibler nachteiliger Auswirkungen ­solcher Vorhaben auf die Trinkwasserversorgung und den Naturhaushalt nicht von der Hand gewiesen werden.“

Dass durch Fracking auch schädliches ­­Methan in die Atmosphäre entweicht, ist ebenfalls bekannt – bisher war allerdings nicht klar, in welchem Ausmaß Schiefergas den Treibhauseffekt beeinflusst.

In seiner Studie „Ideas and perspectives: is shale gas a major driver of ­recent increase in global atmospheric methane?“, die in der Fachzeitschrift „Bio­geo­sciences“ veröffentlicht wurde, stellt Robert W. Howarth von der Cornell ­University im US-Bundesstaat New York nun einen Zusammenhang zwischen dem exzessiven Fracking der letzten Jahre und dem ziemlich gleich­zeitig einsetzenden signifikanten Anstieg der Methanwerte in der Luft her.

Seit 2007 hat sich der Methangehalt in der Atmosphäre deutlich erhöht. Gleichzeitig wurde eine Veränderung beim Anteil der Kohlenstoffisotope bei den CH4-Molekülen beobachtet: Der Anteil des schweren Kohlenstoff-Isotops 13C wird geringer, während immer häufiger das leichtere Kohlen­stoffisotop 12C vorkommt.

Bisher hat man diesen Effekt immer auf ­biogene Ur­sachen zurückgeführt.Howarth dagegen macht Fracking-Gas dafür verantwortlich. Er weist ­darauf hin, dass Schiefergas-Methan im Gegensatz zum konventionellen Erdgas mit der leichteren Isotop-Variante angereichert ist. Das erklärt sich folgender­maßen: Bei Gas aus konventionellen Lagerstätten ist das Methan über geo­logische Zeiträume vom Schiefer und anderen Quellengesteinen durch durchlässige Schichten gewandert, bis es von einer undurchlässigen Tonschicht gestoppt wurde. Während dieser Migration kam es zu Oxidationsprozessen, bei denen das 12C-Isotop bevorzugt verbraucht und das verbleibende Methan mit 13C allmählich angereichert wird. Das Methan in Schiefern wird dagegen in der stark reduzierenden ­Gesteinsformation festgehalten und unterliegt daher höchstwahrscheinlich keiner Oxidation und der daraus resultierenden Fraktionierung.

Aufgrund seiner Analysen und Berechnungen kommt Howarth zu dem Schluss, „dass die Schiefergasproduktion in Nordamerika im letzten Jahrzehnt mehr als die Hälfte der weltweit gestiegenen Emissionen fossiler Brennstoffe und etwa ein Drittel der insgesamt weltweit gestiegenen Emissionen aus ­allen Quellen im letzten Jahrzehnt beigetragen hat“.

Methan ist als Treibhausgas 28 mal schädlicher als CO2, hat allerdings ­mit neun bis 15 Jahren eine deutlich geringere Verweildauer in der Atmo­sphäre.

https://www.egu.eu/news/506/new-study-fracking-prompts-global-spike-in-atmospheric-methane/

https://www.biogeosciences.net/16/3033/2019/

 

 

 


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