Geldwäsche im Emissionshandel
Schwarze Schafe machen sich überall breit, wo es lukrativ erscheint. So auch im Emissionshandel. Aus gegebenem Anlass hat das Umweltbundesamt (UBA) eine empirische Studie zur Erkennung der Risiken von Geldwäsche im Europäischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) veröffentlicht.
Auf Basis von qualitativen Interviews und webbasierten Befragungen der Inhaber von Händler- und Nichthändlerkonten gelangt die Studie zu hochgerechnet mindestens 300 auffälligen Transaktionskonstellationen innerhalb eines Handelsjahres, die einen Verdacht auf Geldwäsche begründen. Hierbei handelt es sich aufgrund eines unzureichenden Problembewusstseins der Kontoinhaber/innen um eine deutliche Unterschätzung. Das Risikopotenzial – so die Verfasser der Studie – dürfte sehr viel höher einzuschätzen sein. Mit steigenden Zertifikatpreisen und abnehmender Volatilität wird die Attraktivität des EU-ETS für Geldwäsche weiter zunehmen. Weitere risikoerhöhende Faktoren folgen aus der Intransparenz des Unionsregisters, fehlender AML-Compliance-Maßnahmen auf Seiten der Kontoinhaber/innen und den Risiken aus mit Geldwäsche und Korruption belasteten Staaten, vornehmlich im EU-Ausland
Die Autoren haben aus der Studie sechs Empfehlungen abgeleitet:
- Softwaregestützte Analysen des Unionsregisters,
- Abgabe von Verdachtsmeldungen,
- Reformierung des Unionsregisters,
- Implementation von Compliance-Management-Systemen auf Seiten der Kontoinhaber/innen und
- webbasierte Schulungsmaßnahmen durch die Deutsche Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt (DEHSt),
- internationale Risikoanalysen zur Bekämpfung von Geldwäsche im EU-ETS.
Der Abschlussbericht der Studie steht im Internet zum Download bereit:
www.umweltbundesamt.de/publikationen/erkennung-von-geldwaesche-im-emissionshandel