Werbung

Flüssiggas-Sicherheitsdienst des DVFG: Allzeit bereit


Drohende Unfallgefahr in Verbindung mit Flüssiggas abzuwenden oder bei Unfällen die Rettungskräfte hilfreich zu unterstützen – das hat sich der Flüssiggas-Sicherheitsdienst des Deutschen Verbands für Flüssiggas e.V. (DVFG) auf die Fahnen geschrieben. Dafür stellen die Mitgliedsunternehmen Freiwillige ab, die als Leitsachverständige offizielle Stellen im Notfall mit ihrem fachlichen Know-how unterstützen.

 

Ein Fall aus der Praxis: Garagenbrand neben dem Flüssiggastank. Im Nachhinein hat man festgestellt: Das Feuer ging wohl vom Auto aus und hat dann auf die Garage übergegriffen. Um eine Explosion zu verhindern, wurde der Tank mit Wasser gekühlt, bis der Brandherd gelöscht war. Anschließend wurde der Behälter wegen Undichtigkeit an einer Armatur abgesaugt. (Bild: Progas)

Bei der Ausbildung lernen Feuerwehrleute, mit dem Gefahrstoff Flüssiggas richtig umzugehen – wie hier bei der Einsatzleiterschulung in der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried. Wird man in der Praxis jedoch nur selten mit einem entsprechenden Schadensfall konfrontiert, fehlt die erforderliche Routine, um im Ernstfall souverän zu handeln. In diesen Fällen hilft der Flüssiggas-Sicherheitsdienst. (Bild: Redaktion)

Die Statistik der letzten zehn Jahre zeigt, wie oft der Flüssiggas-Sicherheitsdienst in welchen Schadensfällen von offiziellen Stellen eingeschaltet wurde: Als eindeutiger „Spitzenreiter“ erweisen sich die Vorfälle in Verbindung mit Tanks. Erfreulich: Im Schnitt wurde der FSD pro Jahr nur 22 mal konsultiert – Tendenz rückläufig. (Daten: DVFG)

 

Es ist Montagmorgen – das Handy von Joachim Schöller klingelt. An anderen Ende der Leitung meldet sich ein Mitarbeiter der zentralen Telefonleitstelle des Bosch Wachdienstes in Frankfurt am Main und vergewissert sich, ob Schöller seinen Dienst wie geplant antreten kann. Ist das der Fall, wird eine Rufumleitung auf sein Mobiltelefon aktiviert. Ab jetzt ist er für eine Woche in Bereitschaft – rund um die Uhr.

Der Ingenieur ist einer der 22 Freiwilligen, die sich im „Flüssiggas-Sicherheitsdienst“ (FSD) des Deutschen Verbands Flüssiggas e.V. (DVFG) engagieren. Bereits vor 37 Jahren wurde der FSD von den Mitgliedsunternehmen des DVFG gegründet. Erklärtes Ziel war und ist es, die öffentlichen Dienste mit sachkundigem Rat und aktiver Hilfe bei der Beseitigung von Gefahren zu unterstützen.

 

Procedere im Schadensfall

Wenn ein Einsatzleiter der Feuerwehr, der Polizei oder des THW externe Hilfe bei der Schadensbekämpfung braucht, setzt er sich mit der zentralen Telefon-Leitstelle in Verbindung. Sofern die aufgetretenen Probleme mit der Lagerung oder den Umschlag von Flüssiggas in ortsfesten und ortsbeweglichen Behältern oder um den Transport von Flüssiggas in Kesselwagen oder Tankwagen zu tun haben, wird von dort der Kontakt zum diensthabenden Leitsachverständigen (LSV) des FSD hergestellt.

Der lässt sich zunächst im direkten Gespräch den Sachverhalt und die genauen Umstände schildern, um die Situation richtig einzuschätzen. In der Regel kann er aufgrund seiner Ausbildung und seines persönlichen Erfahrungsschatzes in der telefonischen Fernberatung Schritt für Schritt vorgeben, wie am Einsatzort vorzugehen ist.

Bei komplizierteren Fällen ist eine Begutachtung und Beratung vor Ort erforderlich. Anhand einer Liste von Sachkundigen aus DVFG-Mitgliedsunternehmen, die regelmäßig aktualisiert wird, kann der Leitsachverständige einen geeigneten Kollegen vermitteln. Gegebenenfalls muss er auch technisches Hilfsmaterial anfordern und/oder Servicepartner, Monteure oder Tankbereitschaftsfahrer organisieren, die aktive technische Hilfestellung am Einsatzort leisten. Da geht es beispielsweise darum, Armaturen abzudichten oder einen undichten Tank abzupumpen. Das ist laut Joachim Schöller „sowieso die beste Lösung: Kein Gas im Tank – Gefahr gebannt“.

Nach Beendigung des Einsatzes schickt der Leitsachverständige einen standardisierten Abschlussbericht an den DVFG – nicht nur für statistische Zwecke. Die Auswertung hilft auch dabei, Fehlerquellen zu erkennen und vergleichbare künftige Schadensfälle effektiver zu bekämpfen oder ganz zu verhindern.

Momentan arbeitet man im DVFG an einem Konzept, wie die Abläufe durch Digitalisierung optimiert werden können, damit im Schadensfall so wenig wertvolle Zeit wie möglich verloren geht.

 

Einsatzstatistik

Aus der Statistik der letzten zehn Jahre (2011 bis 2020) geht hervor, wie oft der Einsatz des Flüssiggas-Sicherheitsdiensts gefragt war und in welchen Bereichen die meisten Vorfälle zu verzeichnen waren. Das Ergebnis überrascht positiv: Die Beratung durch Leitsachverständige wurde relativ selten in Anspruch genommen – im Schnitt 22 mal pro Jahr. Daran lässt sich ersehen, dass Flüssiggas alles in allem ein sicherer Energieträger ist. Dennoch: Jeder Schadensfall ist einer zuviel!

Am häufigsten traten Probleme mit Behältern (Tanks) auf. Diese Erkenntnis deckt sich auch mit den Erfahrungen von Joachim Schröder: „Ein undichter Tank, eine beschädigte Leitung – das sind so die Klassiker.“ Zur Abhilfe kommen üblicherweise folgende Maßnahmen zum Einsatz: Rasches Abdichten von Gasleitungen, Aufspüren von Undichtigkeiten in Versorgungssystemen, Umpumpen oder Leerpumpen von ortsfesten Flüssiggasbehältern (oder Flüssiggas-Transportfahrzeugen), gefahrloses Abfackeln von Flüssiggas.

Gefragt nach richtig spektakulären Unfällen, mit denen er beim FSD konfrontiert war, muss Joachim Schöller lange nachdenken – und verweist schließlich auf einen Tankwagenunfall, bei dem ein FSD-Kollege vor Ort beratend tätig war. „Das ist aber schon einige Jahre her.“ Und auch die Statistik zeigt: Unfälle mit Tankwagen haben Seltenheitswert. In den letzten drei Jahren wurde jeweils einmal der Rat des FSD dazu eingeholt.

Dass im letzten Jahr erstmals keine Beratung im Bereich Autogas/­­Tankstelle in Anspruch genommen wurde, darf man nicht unbedingt als gutes Zeichen werten. Es ist auch ein Indiz dafür, dass Autogas als Treibstoff stark an Bedeutung verloren hat.

Die Einsatzstatistik des FSD bildet nur die Bitten öffentlicher Stellen um Unterstützung ab. Sie ersetzt keine Unfallstatistik. Und sie hat ihre Tücken, was die Interpretation angeht: Der richtige Umgang mit Flüssiggas im Ernstfall ist Bestandteil der Ausbildung von Feuerwehrleuten und Einsatzleitern. Hilfe wird dann angefordert, wenn Unsicherheit besteht bzw. die eigenen Kenntnisse (und Mittel) nicht ausreichen, um das Problem in den Griff zu bekommen. So kann auch mangelnde Routine der Einsatzkräfte im Umgang mit Flüssiggasunfällen der Grund dafür sein, wenn die Spezialisten vom FSD häufiger konsultiert werden.

 

Firmen-Notdienste

Als Ergänzung zum Flüssiggas-Sicherheitsdienst haben viele größere Flüssiggasversorger einen eigenen Firmen-Notdienst als Service eingeführt. So auch Joachim Schöllers Arbeitgeber Progas. Sollte ein Kunde Unregelmäßigkeiten an seiner Gasanlage oder Gasgeruch bemerken, kann er direkt mit dem Firmen-Notdienst Kontakt aufnehmen und sich dort Hilfe holen. Ein Feuerwehreinsatz lässt sich so in den meisten Fällen ganz vermeiden.

Mitmachen ist Ehrensache

Die Unterhaltung des Flüssiggas-Sicherheitsdienstes ist eine der Maßnahmen der im DVFG organisierten Flüssiggas-Versorgungsunternehmen, um das Sicherheitsniveau der Branche hoch zu halten bzw. weiterzuentwickeln. Dafür stellen die Firmen Mitarbeiter ab, die sich freiwillig melden – meist erfahrende Techniker mit langjähriger Erfahrung in der Branche: Ingenieure, wie Joachim Schöller, oder technisch versierte Mitarbeiter: Mitmachen ist Ehrensache!

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: