Energieversorgung nach der Flutkatastrophe
Die Dimensionen der Flutschäden am Erdgasnetz im Ahrtal sind gewaltig: 133 km Erdgasleitungen, 8500 Gaszähler, 3400 Hausdruckregler, 7220 Netzanschlüsse und 31 Gasdruck-Regel- und -Messanlagen sind durch das extreme Hochwasser beschädigt oder sogar komplett zerstört worden. Entsprechend aufwendig gestaltet sich die Wiederherstellung der Gasversorgung im Kreis Ahrweiler. Als Interimslösung hat die Energieversorgung Mittelrhein (evm) ihren Kunden den Einsatz von Flüssiggas empfohlen.
Die neue Hochdruckleitung verläuft in sicherer Entfernung zur Ahr. Durch den Bau einer temporären Hochdruckleitung durch die Weinberge konnte die Energieversorgung beschleunigt werden. (Bild: evm)
In der Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (evm) herrscht Ausnahmezustand. „Es handelt sich hier um das größte Schadensereignis in der Geschichte unseres Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir sind seit der Katastrophennacht mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz, um die Gasversorgung im Ahrtal so schnell wie möglich wiederherzustellen“, betont Vorstandsvorsitzender Josef Rönz.
Schneller als geplant
Zuletzt gab es gute Nachrichten: Die Erdgasversorgung kann voraussichtlich deutlicher schneller wieder komplett hergestellt werden, als bisher prognostiziert. „In einer Rekordbauzeit von weniger als 100 Tagen ist es der Energieversorgung Mittelrhein und ihrer Tochtergesellschaft Energienetze Mittelrhein gelungen, ein komplett neues Hochdrucknetz aufzubauen“, erklärte Josef Rönz. Dieses Netz sei die Voraussetzung dafür, dass auch die restlichen Gebiete von Bad Neuenahr-Ahrweiler wieder mit Erdgas versorgt werden können. Außerdem bestehe mit der neuen Leitung ab sofort wieder hundertprozentige Versorgungssicherheit in den Orten der Gemeinde Grafschaft sowie Vollversorgung für die Industrieunternehmen, die teilweise zuvor nicht beliefert werden konnten.
Beschleunigung durch provisorische Hochdruckleitung
Aufgrund des Ausmaßes der Zerstörung war schnell klar, dass die Erdgashochdruckleitung nicht wieder dort aufgebaut werden kann, wo sie war. Sie verlief bis zum 14. Juli von Remagen-Kripp aus kommend an der Ahr entlang bis nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bauarbeiten in Ufernähe schieden sofort aus, sodass der Netzbetreiber sich dazu entschied, einen völlig neuen Verlauf zu planen – weiter weg von der Ahr und damit auch hochwassersicherer. So verläuft das neue Rohrsystem ab dem Stadtteil Lohrsdorf entlang der Landskroner Straße parallel zur Bahnstrecke und später dann an den Weinbergen entlang. Hier hat die evm-Gruppe auf einer Länge von rund 2 km eine provisorische Hochdruckleitung erstellt, die dem Wiederaufbauprojekt eine Beschleunigung von rund drei Monaten verschaffte. Für die gesamte 5,3 km lange neue Hochdruckleitung und die Behebung aller Schäden am Gasnetz inklusive der provisorischen Lösung wird die evm-Gruppe voraussichtlich rund 20 bis 30 Mio. Euro aufwenden.
Mit dem Bau der endgültigen Leitung beginnt der Netzbetreiber im kommenden Jahr. Zur Beschleunigung der Arbeiten hatte ein sehr pragmatisches und zügiges Handeln vieler Beteiligter beigetragen. So wurde teilweise auf aufwendige Genehmigungsverfahren, Bodengutachten und Probebohrungen verzichtet. Für dieses zielorientierte Handeln dankte Vorstandsvorsitzender Josef Rönz auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und den Mitarbeitenden der Landesbehörden.
Über 80 % wieder am Netz
„Diese Hochdruckleitung ist ein Zeichen der Hoffnung für die Menschen im Ahrtal und ein Meilenstein für die Wärmeversorgung im nahenden Winter“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Inbetriebnahme der Gashochdruckleitung in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Sie dankte auch den insgesamt 17 Energieversorgungsunternehmen aus ganz Deutschland, die so tatkräftig im Ahrtal mit anpacken: „Ohne diese große Solidarität aus der ganzen Bundesrepublik hätte die Energieversorgung im Flutgebiet nicht so schnell wiederhergestellt werden können.“
Inzwischen konnten schon zahlreiche Bereiche im Ahrtal wieder mit Erdgas versorgt werden: Mehr als 80 % der Haushalte sind rechtzeitig vor Einsatz der Frostperiode wieder angeschlossen. Die restlichen Gebiete nimmt die evm-Gruppe sukzessive in Betrieb. Bis Ende November soll die Wiederinbetriebnahme abgeschlossen sein.
Empfohlene Interimslösung: Flüssiggas
Als Übergangsversorgung empfiehlt die evm-Gruppe den Betroffenen, Flüssiggas als Energieträger einzusetzen. Eine provisorische Umstellung ist in der Regel ohne großen Aufwand möglich.
Passgeneue Lösungen für die Energieversorgung der Flutopfer bietet Propan Rheingas als Partnerunternehmen der evm. Ein persönlicher Fachberater des Unternehmens steht zur Verfügung. Informationen über individuelle Lösungen erhalten Betroffene auch telefonisch unter 0800 – 65 65 658 bzw. auf der Rheingas- Website oder – alternativ dazu – über die Energieversorgung Mittelrhein (evm) unter 0261 402-11111 oder unter www.evm.de/hochwasser.
Fluthilfeangebot
Zur Unterstützung der Betroffenen der Flut 2021 in den besonders heimgesuchten Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bietet die Propan Rheingas GmbH & Co. KG zusammen mit der Sunfire Fuel Cells GmbH und der Hampel GmbH eine Energielösung zu Vorzugskonditionen an:
Als Anbieter von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWKAnlagen), u. a. für den Einsatz in Wohngebäuden, liefert die Sunfire Fuel Cells GmbH mit der „Sunfire-Home 750“ eine mit Flüssiggas betriebene Brennstoffzelle mit einer Nennleistung von 750 W Strom bzw. 1250 W thermischer Energie – komplett Made-in-Germany. Die dafür erforderliche Flüssiggas-Infrastruktur wird von der Unternehmensgruppe Propan Rheingas GmbH & Co. KG erstellt. Die gesamten Installations-, Inbetriebnahme- und Wartungsleistungen übernimmt das Fachhandwerksunternehmen für Heizungs- und Sanitärinstallationen Hampel GmbH.
Das Fluthilfeangebot umfasst:
• Flüssiggas-Infrastruktur mit einer kostenlosen Lieferung Flüssiggas im Wert von 600 Euro,
• ein Brennstoffzellen-Hybrid-Heizsystem mit Sonderrabatt in Höhe von 2000 Euro,
• KfW-Förderung bis zu 11.200 Euro.