Dacia: Absatz-Millionär bei LPG-Fahrzeugen
Wenn es um die Nutzung von Autogas geht, ist Dacia mittlerweile Absatz-Millionär. Seit 2010 hat der rumänische Automobilhersteller mehr als eine Million Fahrzeuge mit Autogas-Antrieb an den Mann bzw. die Frau gebracht und sicherte sich auf dem europäischen Markt für Autogasfahrzeuge – Stand Ende Juli 2024 – einen Marktanteil von 67 %. Besonders bemerkenswert angesichts kriselnder Absatzzahlen bei den Nachrüstungen: Fast 40 % der europäischen Dacia-Kunden haben sich für den ebenso umweltfreundlichen wie kostengünstigen Flüssiggas-Antrieb entschieden.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Mindestens 10 % weniger CO2 und gut 90 % weniger Feinstaub entlassen die LPG-Dacia in die Umwelt. Möglich macht das der ECO-G 100-Antriebsstrang, wie Dacia seine LPG-Lösung bezeichnet. Besonders bemerkenswert: Umweltschutz und Performance müssen einander nicht ausschließen. Durch die saubere Verbrennung liefert die Autogas-Version satte 10 PS mehr an die Antriebsräder als der Benziner und das Drehmoment erhöht sich um 10 Newtonmeter.
1.500 km Reichweite
Gleichzeitig liefern die LPG-Antriebe von Dacia nach WLTP-Angabe eine ordentliche Reichweite ab: 1.500 km mit einer Tankfüllung, bestehend aus Benzin und Autogas. Das reicht locker von Hamburg nach Venedig, wobei immer noch 10 % Reserve im Tank verbleiben. Auf der gleichen Strecke müsste der wesentlich schwächer motorisierte Dacia Spring mit Elektroantrieb fünfmal eine Ladesäule aufsuchen und einen längeren Stopp zum Nachladen einlegen. Ohne eine Zwischenübernachtung wäre der Trip an die Adria für Hanseaten wohl nur schwer zu realisieren.
E-Mobilität verliert gegen LPG
An diesem Beispiel wird das ganze Dilemma der E-Mobilität sichtbar: 305 km Reichweite sind ein eher theoretischer Wert, denn man kann ja nicht mit leerer Batterie an der Ladesäule ankommen. 50 km Rest-Reichweite sollte auf der Ladeanzeige schon aufleuchten, denn nicht immer funktionieren die Ladesäulen so, wie es sich der E-Fahrer wünscht. Wenn man in diese etwas optimistische Reichweitenauslegung dann noch die Nutzung der Klimaanlage oder – schlimmer noch – winterliche Witterung bei einer Reise zum Karneval in Venedig einbezieht, wird der Adria-Trip eher zu einem zeitintensiven Ladensäulen-Hopping, weil die Reichweite des Stromers schneller schmilzt als der Schnee in der Frühlingssonne. Als angeblich umweltfreundliches Elektrofahrzeug (wenn man die CO2-Belastung des Ladestroms nicht mitrechnet) hat der Dacia Spring sein typisches Habitat wohl eher in der Stadt oder in deren Außenbezirken. Da kommt die LPG-Version doch ehrlicher daher und kann sich, wenn man nicht gerade den Strom von der hauseigenen PV-Anlage nutzt, durchaus auch hinsichtlich der Kraftstoffkosten mit der LPG-Version messen.
Zusätzlich verfügen die Dacia-LPG-Varianten über einen weiteren Vorteil: Es handelt sich um reine OEM-Lösungen, das heißt, das ganze Fahrzeug einschließlich der Motorsteuerung ist auf den bivalenten Antrieb Benzin/Autogas abgestimmt und wird ständig weiterentwickelt. Der Motor kann die höhere Oktanzahl des LPG, die im Bereich des Premium-Sprits Super Plus liegt, im Gegensatz zu den meisten Benzinern deutlich besser nutzen.
Werkslösung mit Garantie
Ein weiterer Vorteil der Werkslösung liegt in den Garantieansprüchen. Dacia gewährt auf die LPG-Versionen eine Garantie von drei Jahren bzw. 100.000 km. Im Gegensatz zu vielen Nachrüstlösungen, bei denen der Kunde im Rahmen der Garantie im Falle eines Defekts einen harten Kampf mit dem Hersteller ausfechten muss, ob es sich nicht um einen gasbedingten Schaden handelt, hat er bei der reinen OEM-Lösung von Dacia keine Probleme.
Insbesondere der neue Dacia Duster als ECO-G 100 macht dem Dacia-Anspruch an bezahlbare Mobilität alle Ehre. In der Basisversion Essential kostet die Hybridlösung Benzin/Autogas gerade einmal 18.950 Euro. Wer es in Sachen Ausstattung etwas luxuriöser wünscht und auch einen etwas martialischeren Auftritt bevorzugt, kann zwischen den Versionen Expression, Journey oder Extreme wählen, wobei die High-End-Version Extreme mit 22.150 Euro den Geldbeutel auch nicht unbedingt überlastet.
Gute Ausstattung
Mit seinem exklusiven Design mit kupferbraunen Akzenten wird der neue Duster Extreme gerade Outdoor-Fans viel Freude bereiten, die ein robustes und praktisches Fahrzeug benötigen. Zur Ausstattung „Extreme“ gehören zum Beispiel serienmäßig die abwaschbare, pflegeleichte Polsterung aus dem Material „MicroCloud“, eine modulare Dachreling, das neuartige YouClip Befestigungssystem inklusive 3-in-1 Würfel oder robuste Gummifußmatten. Der Duster Journey hebt die Attribute „Eleganz“, „Komfort“ und „Technologie“ hervor und hat serienmäßig 18 Zoll-Leichtmetallfelgen, das neue Multimediasystem Media Nav Live mit Connected Navigation oder eine elektrische Parkbremse an Bord. Die farbliche Abstimmung der Innenräume unterscheidet sich bei den Varianten „Exterme“ und „Journey“ sichtbar.
YouClip: Das ist das neue clevere Zubehör „à la Dacia“. Ein einfaches und cleveres System, das es ermöglicht, eine Vielzahl von Zubehörteilen und personeller Ausrüstung an Schlüsselstellen im Fahrzeuginnenraum praktisch und stabil zu befestigen. Der neue Dacia Duster ist serienmäßig mit 4 (in der Ausstattungsvariante „Essential“) oder 6 YouClip-Befestigungspunkten ab Werk ausgestattet. Mit der als Zubehör erhältlichen Kopfstützenhalterung können zwei weitere Punkte hinzugefügt werden.
Die Farbpalette wird durch die Einführung von Sandstone (Metallic-Lackierung) erweitert. Der Kunde kann außerdem zwischen sechs weiteren Farbtönen wählen: Safari-Grüngrau, Zeder-Grün, Terracotta-Braun, Dolomit-Grau, Perlmutt-Schwarz oder Arktis-Weiß.
Autogas kein Auslaufmodell bei Dacia
Kurzum – nicht nur der neue Duster, sondern auch die anderen Modellvarianten mit dem bewährten Dacia-Autogasantrieb sind es wert, auch beim Thema Flottenlösungen in die engere Wahl gezogen zu werden. Das Billig-Image aus den frühen Dacia-Jahren erkennt man höchstens noch an der Preisliste, nicht aber an den gehobenen, aber nicht abgehobenen Ausstattungsdetails. Das honorieren auch die Kunden in Deutschland: Bis August orderten in diesem Jahr 21.125 Käufer den Dacia Sandero, 5.072 (24 %) davon mit Autogas. Vom Duster wurden 14.936 SUV verkauft, davon 1.183 (8 %) als LPG-Variante. Jogger liefen in dem Zeitraum 9.920 vom Band, davon 3.199 (32 %) mit LPG-Antrieb. Gerade beim Jogger haben offensichtlich viele Handwerker das Potenzial von Autogas im Firmenfahrzeug erkannt. Und um der Chronistenpflicht Genüge zu leisten: Im gleichen Zeitraum wurden nur magere 2.495 Exemplare Dacia Spring mit E-Antrieb verkauft.
E-Autos Ladenhüter
Fakt ist: Dacia verkaufte 2024 (bis August) 9.454 Autogas-Fahrzeuge, aber nur 2.495 Elektrofahrzeuge. Anhand dieser Zahlen sollte man sich in Berlin und Brüssel doch fragen, ob die derzeitige Strategie hinsichtlich der E-Mobilität beim Autofahrer wirklich ankommt oder ob nicht ein Umdenken vonnöten wäre. Für das Klima ist schließlich nicht nur entscheidend, was hinten rauskommt, sondern auch, was an Energie getankt oder geladen wird. Und dann nämlich ist Strom längst nicht mehr so umweltfreundlich, wie es uns einige Politiker gerne weismachen.
Autor: Wolfgang Kröger