85 Jahre Gasflaschentradition im Erzgebirge
Die Gasflaschenwerk Grünhain GmbH existiert in ihrer jetzigen Form erst seit 2002 – die Herstellung von Gasflaschen in der Region erfolgt jedoch schon seit 85 Jahren: Die Geschichte der Gasflaschenproduktion im Erzgebirge begann 1930 bei der Strelow AG in Elterlein.
Ausschlaggebend waren das Chemiedreieck in Mitteldeutschland und der starke Maschinenbau im Erzgebirge: Für die Synthese von Kohle im Fischer-Tropsch-Verfahren wurde ein Speicher für Kohlenwasserstoffe gebraucht. Im Erzgebirge war das Know-how für den Bau von Druckbehältern vorhanden – der Grundstein für die Gasflaschenproduktion war gelegt. Anfangs fertigte das Unternehmen jedoch nur etwa 40 Flaschen pro Tag.
Schon bald erfolgte die Umfirmierung in Flaschengas-Gerätewerk Elterlein und eine wechselvolle Geschichte nahm ihren Lauf: Die Wirren von Krieg, Nachkriegszeit, DDR und Treuhand hinterließen ihre Spuren. Trotz aller Schwierigkeiten ging die Flaschenproduktion immer weiter. Denn was viele nicht wissen: Die Gasflaschen waren bis 1989 ein wichtiger Exportartikel und Devisenbringer für das sozialistische Regime.
Die Jahre nach 1990 waren mit weiteren Veränderungen verbunden. Die neuen Eigentümer wollten zur Jahrtausendwende die Produktion einstellen. In dieser Phase entschlossen sich einige Mitarbeiter, auf eigene Faust einen Neustart zu wagen. Seit 2002 werden die Gasflaschen daher in Grünhain produziert. Mit Investitionen von weit über 10 Mio. Euro entstand eine moderne, hochautomatisierte Fabrik. Heute ist die Gasflaschenwerk Grünhain GmbH der einzige deutsche Hersteller von geschweißten Stahlflaschen. Jedes Jahr verlassen rund 900 000 Gasflaschen das Werk im Erzgebirge.
Die Tradition wird fortgeschrieben. Die neueste Entwicklung aus Grünhain zeigt, dass auch ein bewährtes Produkt optimiert werden kann. Die innovative, in diesem Jahr eingeführte Leichtflasche PREMIUM 21 wird aus hochfestem Dualphasenstahl hergestellt. Dieser spezielle Stahl wurde bisher unter anderem in der Automobilindustrie eingesetzt und reduziert das Flaschengewicht um 30 %. Das verbessert nicht nur die Ergonomie bei der Handhabung der Flaschen, es ist auch ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz, weil weniger Ressourcen für Herstellung und Transport benötigt werden.
