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75 Jahre Fachverband SHK Bayern


Beim traditionellen Nikolausempfang des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern (FV SHK) im Münchner Künstlerhaus am Lenbachhaus zogen die Veranstalter nicht nur eine Bilanz der vergangenen 12 Monate, sondern blickten auf weitere 75 erfolgreiche Jahre zurück.

 

Anlässlich des nachgeholten Jubiläums überreichten die Kollegen aus Baden-Württemberg ein Präsent. V.l.n.r.: Joachim Butz, LIM des FV SHK Baden-Württemberg; Erich Schulz, LIM des FV SHK Bayern; Dr. Wolfgang Schwarz, HGF des FV SHK Bayern; Stefan Menrath, Obermeister Innung SHK Heidelberg. (Bild: © FV SHK Bayern)

Festredner Günther Oettinger, einst Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und langjähriger EU-Kommissar in verschiedenen Ressorts. (Bild: © FV SHK Bayern)

 

Es waren vordergründig gute Nachrichten, die Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz und Landesinnungsmeister Erich Schulz den anwesenden Mitgliedern des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (FV SHK) Bayern anlässlich des Nikolausempfatgs am 6. Dezember 2022 im Künstlerhaus am Lenbachplatz überbrachten: Der Auftragsbestand der ca. 4300 Mitgliedsbetriebe beträgt durchschnittlich knapp 23 Wochen (15,5 Wochen bei den Spenglern und 28,6 Wochen beim Ofen- und Luftheizungsbau); die Zahl der Auszubildenden liegt mit 7300 per Stichtag 31.12.2021 so hoch wie zuletzt vor 15 Jahren (was man auf die SHK-Kampagne „SuperHeldenKarriere zurückführt); und eine ähnlich positive Entwicklung verspricht man sich nun von der Beteiligung an der Kampagne des bayerischen Wirtschaftsministeriums zur Heizungsoptimierung (heizungsoptimierung.bayern.de). Doch HGF Dr. Wolfgang Schwarz thematisierte auch die Bremsklötze, die den Erfolg dieser Kampagne beeinträchtigen könnten, nämlich Fachkräfte- und Materialmangel. „Diese Faktoren erweisen sich als die größten Hindernisse auf dem Weg zur Klimaneutralität“, so Schwarz. Ist Material verfügbar, dann zu erheblich gestiegenen Preisen: Die Herstellung von Metall, Keramik und Schamotte benötigt viel Energie – Energie, deren Kosten sich in den letzten 12 Monaten mehr als verdoppelt haben.

Doch was sind 12 Monate im Rückblick auf 75 erfolgreiche Jahre einer Branche, die HGF Dr. Wolfgang Schwarz in seiner Ansprache als „Löwe und Leuchtturm“ bezeichnete. Die Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum, das der FV SHK im vergangenen Jahr beging, waren der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, weshalb man den diesjährigen Nikolausempfang kurzerhand unter das Motto „75 +1“ stellte. Dr. Schwarz skizzierte einige der wegweisenden Meilensteine und würdigte die ehren- und hauptamtlichen Personen, die mit Weitsicht und Großzügigkeit dem FV SHK Bayern diesen Weg in eine erfolgreiche Zukunft geebnet haben. „Wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam auf die vor uns liegende Wegstrecke“, so Dr. Schwarz abschließend. „Man kann mit Fug und Recht behaupten: Niemals waren unsere Gewerke so wichtig für die Lösung der Probleme der Zukunft wie heute.“

Dem pflichtete LIM Erich Schulz bei: „So richtig gut klappt die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen eigentlich nur mit uns im Heizungskeller. Wir haben es 2021 geschafft  – und 2022 noch einmal nachgelegt –, 50 % mehr Heizsysteme einzubauen als im langjährigen Durchschnitt. Darauf können wir stolz sein.“ Doch Schulz sparte auch nicht an Kritik an der Energiepolitik der Ampelkoalition: „Wir als Macher der Klimawende warnen davor, dass das aktuelle Hin und Her der kontraproduktiven Gesetze und Förderrichtlinien das Erreichen der Klimaziele gefährdet wird.“ Explizit thematisierte Schulz die RED III-Richtlinie der EU für ein höheres Ausbauziel für erneuerbare Energien, nach der Holz bis 2030 den Status als erneuerbare Energiequelle verlieren soll und in der Folge als nicht mehr als förderfähig gelten soll. Damit gerate die einzige regenerative Energie, die auch hohe Vorlauftemperaturen ermöglicht, ins Abseits. Das könne zum Niedergang der Biomasseheizung führen – und zwar ohne Not, wo doch gerade im Biomasseland Bayern genügend Wald nachwachse. „Der partielle Unmut über so manchen Politiker und Marktpartner wird uns auch in Zukunft motivieren, deren Tätigkeiten kritisch zu beobachten und darauf angemessen zu reagieren“, so Schulz.

Man darf davon ausgehen, dass Festredner Günther H. Oettinger, den LIM Schulz zum Abschluss seiner Ansprache ans Rednerpult bat, zu den Politikern zählt, die stets ein offenes Ohr für die Anliegen des Handwerks haben. Oettingers ebenso interessante wie kurzweilige Rede zu den „Herausforderungen Europas: Wirtschaft, Innovation und Klimaschutz – Chancen für die bayerische SHK-Branche“  mündete in einen langanhaltenden Applaus – versteht er es doch wie kaum ein anderer Politiker, komplexe Themen aus Wirtschaft und Politik transparent und verständlich zu vermitteln.

Zum gemütlichen Ausklang war allen Beteiligten klar: Keine Weihnachtsmarkt, kein Oktoberfest und auch kein Nikolausempfang funktionieren virtuell. Die alljährliche Veranstaltung im Künstlerhaus am Lenbachplatz darf auch in Zukunft im Terminkalender der Branche nicht fehlen. 

https://haustechnikbayern.de

 


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