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Bayernoil Raffinerie Vohburg steht still


Am Samstag, dem 1. September 2018, kam es in einer Prozessanlage der Bayernoil Raffineriegesellschaft mbH, im Betriebsteil Vohburg in den frühen Morgenstunden zu einer Explosion, auf die Explosion folgte ein Brand. Die Anlagen wurden sofort außer Betrieb genommen. Feuerwehr und Einsatzkräfte konnten den Brand rasch unter Kontrolle bringen – doch wann die Anlage ihren Betrieb wieder aufnehmen wird, ist nicht absehbar. Das stellt gerade bayerische Flüssiggasversorger vor enorme logistische Herausforderungen.

 

 

Die gesamte Raffinerie wurde nach dem Unglück „notabgefahren", auch die elf Pipelines zwischen den Betriebsteilen Neustadt und Vohburg sind geschlossen. „Die Vohburger Raffinerie steht still", sagte der Geschäftsführer von Bayernoil, Michael Raue, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Durch die Explosion und den Großbrand sei die Produktion des Unternehmens mit dem Wegfall des einen Betriebsteils vorläufig in etwa halbiert. Wann dort wieder produziert werden könne, sei nicht absehbar. In Neustadt laufe die Produktion normal weiter.

Bayerische Flüssiggasversorger sind in besonderer Weise von dem Produktionsausfall betroffen. „Wir mussten die Tankwagen, die in Vohburg zur Befüllung anstanden, kurzfristig umdisponieren“, erläutert Dieter Abraham, Prokurist bei Gößwein-Gas, Osterhofen, den unvorhergesehen Ausfall des Lieferanten. Etwa 10 bis 15 Prozent seiner Gesamttonnage bezieht der Flüssiggasversorger aus Vohburg. „Bezogen auf das Gesamtgeschäft von Gößwein-Gas klingt das unspektakulär, aber es hat doch erhebliche Auswirkungen auf die Logistik, denn: Die Tourenplanung bayerischer Flüssiggasversorger baut darauf auf, dass ein Tankwagen, der in der Nähe von Vohburg leer wird, dort wieder befüllt wird und gleich zur nächsten Tour starten kann.“ Die Raffinerie hat insgesamt täglich mehrere hundert Tonnen Propan bereitgestellt, das in vielen einzelnen Touren abgenommen wurde. Doch ohne Vohburg läuft die Logistik nicht mehr rund: Nunmehr muss ein Tankwagen, der im Großraum Vohburg geleert wird, bis zu 200 km zurücklegen, um neue Ladung aufzunehmen.

Gößwein-Gas zählt zu den wenigen Flüssiggasversorgern, die auch per Eisenbahnkesselwagen (Ekw) beliefert werden. Doch auch die Belieferung über die Schiene ist erfahrungsgemäß mit gewissen Einschränkungen verbunden: „Im Winter kann es schon einmal vorkommen, dass ein Ekw verspätet eintrifft“, erläutert Abraham, „das konnten wir bisher durch eine geschickte Tourenplanung auffangen. Dann haben wir den einen oder anderen Tkw einfach direkt nach Vohburg geschickt.“ Doch die Möglichkeit, einen Versorgungsengpass über die Straße aufzufangen, ist bis auf weiteres eingeschränkt.

Bei den aktuell sommerlichen Temperaturen ist das kein Problem. „Solange vonseiten der Endverbraucher kein Zeitdruck da ist, können wir mit der Situation umgehen. Aber in dem Moment, wo bis minus 5 Grad die ersten Schneeflocken fallen, wird der Markt hektisch“, weiß Abraham aus 22jähriger Erfahrung. Sobald die Heizperiode anläuft, werden sich seiner Einschätzung nach Lieferzeiten verlängern. Dazu kommt, dass das Produkt wohl teurer werden wird, denn die vielen Leerfahrten schlagen natürlich zu Buche. Verbrauchern rät er, schon jetzt vorsorglich die nächste Tankfüllung zu ordern.

 


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